Elektrokultur

[673] Elektrokultur, Versuche, die Ernteerträge der Kulturpflanzen durch die Einwirkung elektrischer Ströme zu beeinflussen, haben bisher zu keinen abschließenden Ergebnissen geführt. Nach E. Wollny (»Über die Anwendung der Elektrizität bei der Pflanzenkultur«, Münch. 1883) ist die vielfach behauptete Steigerung der Erträge bei E., auf Grund exakter Versuche, sehr zu bezweifeln. Lemström (»E., Erhöhung der Ernteerträge aller Kulturpflanzen durch elektrische Behandlung«, deutsch Berl. 1902) ist der Überzeugung, daß die Elektrizität eine weit größere Rolle im Pflanzenleben spielt, als man bisher Grund hatte zu vermuten, aber die Größe dieses Einflusses kann erst dann abgeschätzt werden, wenn man die elektrischen Ströme in der Atmosphäre näher studiert haben wird. Auf Grund seiner Untersuchungen stellt er folgende, wenn auch nur als wahrscheinlich geltende Sätze auf:[673] 1) Die wirkliche Größe des Zuwachsprozents hat für die verschiedenen dem Versuch unterworfenen Pflanzen noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden können, dürfte aber 45 Proz. für ein mittelgutes Feld ausmachen. 2) Je besser die Kultur, um so größer ist das Zuwachsprozent; bei magerm Boden ist es unmerklich. 3) Einige Pflanzen lohnen die elektrische Behandlung nur, wenn sie bewässert werden. 4) Elektrische Behandlung zusammen mit starker Sonnenwärme ist schädlich. 5) Für die meisten Pflanzen ist es schwer, die Wirkung der Elektrizität ohne besondere Veranstaltungen zu bestimmen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 673-674.
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