[98] Esau (Esav, »der Haarige, Rauhe«, oder Edom, »der Rote«), erstgeborner Sohn Isaaks und Rebekkas, Zwillingsbruder Jakobs, Stammvater der Edomiter. Mit der schlichten Frömmigkeit Jakobs kontrastiert das leidenschaftliche, wilde Wesen Esaus. Gegen den Willen der Eltern verschwägerte er sich mit kanaanitischen Familien, nachdem er das Recht seiner Erstgeburt zuvor seinem Bruder gegen ein Linsengericht abgetreten hatte. Als diesem das Erstgeburtsrecht vom Vater offiziell übertragen war, ward er von der Rachsucht Esaus in die Fremde, zu 20jähriger Dienstzeit bei Laban, getrieben. Doch versöhnte sich E. mit ihm, als er in die Heimat zurückkehrte. Dem Zwiespalt der Brüder entlehnte die mittelalterliche neuhebräische Poesie die Bezeichnungen Edom und Esau für das judenfeindliche römische Reich.