[105] Eselsstrafe, alte schimpfliche Strafe, bei der jemand verkehrt auf dem Esel sitzend und den Schwanz desselben statt Zaum in der Hand haltend durch die Stadt geführt wurde; daher die Redensart »Jemand auf den Esel setzen«. Die E. bestand nach Plutarch für Ehebrecherinnen schon bei den alten Kymäern, und man nannte die so bestrafte Frau »onobatis« (Eselsreiterin). Papst Johann XIII. ließ um 966 den Präfekten Peter von Rom nackt auf dem Esel durch die Stadt führen. In Darmstadt und anderswo wurde die E. über Ehefrauen verhängt, die ihren Mann geprügelt hatten; dieser mußte den Esel führen. Man nannte diesen bis zum 16. Jahrh. nachweisbaren Volksbrauch das Eselslehen, oder den Frankensteiner Esel, nach einer adligen Familie, die den Esel gegen eine jährliche Abgabe der Darmstädter zu stellen hatte. In Frankreich bestieg der Nachbar den Esel und verkündete die Schande des geprügelten Mannes; ähnlich in England, wo der Nachbar manchmal eine Tragstange statt des Esels bestieg und so mit Musik durch die Stadt zog, was man to ride skimmington nannte.