Faassen

[240] Faassen, Jacobus Pieter (Rosier), holländ. Schauspieler und Dramendichter, geb. 9. Sept. 1833 im Haag, gest. daselbst 1903, war nacheinander auf den Bühnen zu Amsterdam und im Haag tätig, seit 1875 in Rotterdam, wo auch die hauptsächlichsten seiner Stücke ausgeführt wurden. Auf seine kleinern dramatischen Werke: »De werkstaking« (»Der Streik«, 1872), »Manus de snorder« (»Manus der Kutscher«,1878), »De ledige wieg« (»Die leere Wiege«, 1878) u. a., folgten die größern Schauspiele: »Annemie« (»Anne Marie«, 1878), das in einem internationalen Wettbewerb den Preis erhielt und 1881 auch in London gespielt wurde, »Zonder naam« (»Ohne Namen«, 1882), »Zwarte Griet« (»Die schwarze Gret«, 1882), »Hannes« (1883) und »Platijnen Co.« (1885). Gesammelt erschienen seine Werke in 2 Bänden (Sneek 1884). F. ist in seiner volkstümlichen Art ein Strebensgenosse von Justus van Maurik (s.d.), seine Dramen gelten trotz ihrer von den Franzosen herübergenommenen Form als die getreuesten Spiegelbilder des holländischen Volkslebens, dessen gründlicher Kenner er ist Wie das ältere Volksstück überhaupt, suchen auch die[240] seinen veredelnd zu wirken, in ihrer Unmittelbarkeit bereiteten sie das moderne realistische Drama vor.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 240-241.
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