Gefäßnerven

[443] Gefäßnerven (vasomotorische Nerven), die Nerven der Blutgefäßmuskeln, die dem Sympathikus (s.d.) zugehören und außer den Haargefäßen (Kapillaren) allen Gefäßen, vorzugsweise jedoch den Arterien, zukommen. Sie beeinflussen die Weite der Gefäße, und man unterscheidet Gefäßverengerer und Gefäßerweiterer. Gefäßverengernde Nervenfasern verlaufen z. B. im Halsteil des Nervus sympathicus. Durchschneidet man ihn, so erweitern sich die Blutgefäße der betreffenden Kopfhälfte (beim Kaninchen wird z. B. das Ohr stark gerötet und heiß); reizt man dagegen den Halssympathikus durch elektrische Ströme, so blassen die entsprechenden Körperteile ab und werden kühl. Gefäßerweiternde Nerven sind beispielsweise die sogen. Erektionsnerven, unter deren Herrschaft die Schwellkörper des männlichen Gliedes stehen (s. Erektion). In der Regel verlaufen verengernde und erweiternde G. nebeneinander in demselben Nervenstamm. Ein großer Teil der G. hat außer im Rückenmark im Gehirn (Medulla oblongata) seinen Zentralpunkt (Gefäßnervenzentrum oder vasomotorisches Zentrum). Auf der Wirkung der G. beruht das Erröten des Gesichts im Zorn und infolge des Schamgefühls, ebenso wie die durch andre Affekte hervorgerufene Blässe.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 443.
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