[587] Kapillaren (Kapillar- oder Haargefäße, Vasa capillaria), äußerst seine Röhrchen (Haarröhrchen), im engern Sinne bei den Tieren seine Röhrchen voll Luft (sogen. Tracheenkapillaren) oder Flüssigkeit, speziell bei den Wirbeltieren die feinsten Enden der Arterien und Venen sowie der Lymphgefäße. Die Blutkapillaren sind sehr dünne Röhrchen, oft von so geringer Weite, daß ein rotes Blutkörperchen gerade noch hindurchschlüpfen kann (s. Tafel »Eingeweide III«, Fig. 3 und 4). Sie sind im ganzen Körper verbreitet (außer in Knorpel, Oberhaut, Nägel und Haaren) und bilden ein dichtes Netz, zwischen das die zu ernährenden Gewebe eingeschaltet sind. Unter dem Mikroskop erscheinen sie als zarte, helle Röhrchen, deren Zellen nicht immer erkennbar sind. Während die Arterien und Venen als zuleitende und ableitende Röhren für das Blut dienen, haben die K. insofern große Bedeutung, als sie die eigentliche Ernährung vermitteln, indem sie die gelösten Bestandteile des Blutes durch Diffusion an die Gewebe abgeben und andre Stoffe dafür aus den letztern aufnehmen. So wird das arterielle Blut, während es durch die K. strömt, in venöses Blut umgewandelt; es bewegt sich übrigens in ihnen in ununterbrochenem Strom, jedoch mit etwas wechselnder Geschwindigkeit. Über die venösen K. in der Leber s. d. Die Lymphkapillaren beginnen, wie es scheint, mit äußerst seinen, nur mikroskopisch sichtbaren Spalten im Bindegewebe, in denen sich die Gewebsflüssigkeit oder Lymphe ansammelt, um in die Lymphkapillaren zu gelangen (s. Lymphgefäße).