Gigue

[843] Gigue (franz., spr. schīgh', ital. Giga), 1) ursprünglich franz. Spottname für die Violen (Viellen, Fiedeln) mit bauchigem Resonanzkörper, die einem Schinken (gigue) nicht unähnlich waren, zum Unterschied von den platten mit Seitenausschnitten. In Deutschland blieb die erstere Form lange die beliebtere, und man nahm in der Folge den Namen G. (Geige) allgemein an; das Wort »giga« ist aber nicht deutschen Ursprungs (s. Tafel »Musikinstrumente I«, Fig. 13). – 2) Ältere zuerst in der englischen Klaviermusik zu Ende des 16. Jahrh. (als Jig) nachweisbare Tanzform von lebhafter Bewegung, im Tripeltakt (3/8, 3/4 oder zusammengesetzt 6/8, 6/4, 9/8 etc.), selten und irregulärerweise im 4/4-Takt (einigemal bei Bach). Als wirkliche Tanzmusik bestand die G. aus zwei achttaktigen Reprisen; in den Suiten (Partiten) des 18. Jahrh., wo sie den regulären Schlußsatz bildet, ist jedoch ihre Ausdehnung oft weit größer und die Arbeit vielfach fugenartig, der zweite Teil gern mit der Umkehrung des Themas beginnend.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 843.
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