Gnetazeen

[66] Gnetazeen, Pflanzenfamilie aus der Abteilung der Gymnospermen, zunächst mit den Koniferen (s. d.) verwandt, niedrige Holzpflanzen, die bald schachtelhalmähnlich gegliederte, quirlige Äste und kleine, zu Scheidenzähnen verkümmerte Blätter (Ephedra), bald verzweigte Stämme und flache, fiedernervige Blätter (Gnetum), bald einen verkürzten Holzstamm und nur zwei große, ausdauernde Blätter (Welwitschia) haben. Die eingeschlechtigen, bei Welwitschia auch der Anlage nach zwitterigen, in Ähren, Rispen oder zapfenförmigen Blütenständen angeordneten Blüten stehen hinter Deckblättern, die sich bisweilen bei der Reise zu einer fleischigen roten Hülle ausbilden, oder becherartig miteinander verwachsen, oder einen Zapfen mit gekielten, vierreihigen Schuppen bilden. Die männliche Einzelblüte besteht aus einer zwei- bis vierblätterigen oder röhrenförmig-kantigen (Gnetum) Blütenhülle und einem einfachen oder doppelten, zwei- bis achtgliederigen Antherenquirl mit ein- bis dreifächerigen Antheren. Die weiblichen Blüten haben eine schlauchförmige Blütenhülle, die bei der Fruchtreife erhärtet oder fleischig wird und eine gerade Samenknospe mit einem oder zwei Integumenten (bei Gnetum) umschließt, von denen eins griffelartig über den Knospenmund verlängert ist. Die Familie umfaßt die Gattungen Ephedra mit ca. 20 Arten in der Alten Welt und Amerika, Gnetum mit 15 tropischen Spezies und die für die afrikanischen Steinwüsten von Damarland und Benguela charakteristische Welwitschia (vgl. J. D. Hooker, On Welwitchia, Lond. 1863). Einige fossile Reste aus Tertiärschichten und ältern Formationen sind den Gattungen Ephedra und Ephedrites zugeschrieben worden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 66.
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