Grünberg

[443] Grünberg, 1) Kreisstadt im preuß. Regbez. Liegnitz, ist von zwei Hügeln, die mit ausgedehnten Weinbergen und Obstgärten bedeckt sind, umgeben, zwischen denen sich die aussichtsreiche Grünbergshöhe und der Augustberg erheben. Es liegt an der Staatsbahnlinie Glogau-Reppen, 140 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Realgymnasium, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, treibt bedeutende Fabrikation von Tuch, Woll- und Halbwollwaren, Filz, Teppichen, Glas und Papier, Zwirnerei, Seilerei, Fabriken für Brückenbau u. Maschinen, Bierbrauerei, Schaumweinfabrikation, Kognakbrennerei, Braunkohlenbergbau, Obstbau, Herstellung von Obstsäften und Backobst und hat (1900) 20,983 Einw., davon 2747 Katholiken und 153 Juden. Der Weinbau, im Weichbilde der Stadt auf 700 Hektar, in der Umgegend auf 800 Hektar betrieben, besteht schon seit 1150 und liefert außer Speisetrauben zum Versand auch ca. 30–35,000 hl Wein (Grünberger).

Wappen von Grünberg.
Wappen von Grünberg.

In der Nähe ist der Meiseberg, 221 m ü. M., mit Bismarckturm. Die Stadt, die wahrscheinlich um 1310 deutsches Stadtrecht erhielt, gehörte ehemals zum Fürstentum Glogau und wurde mit diesem 1339 böhmisches Lehen. Vgl. Wolff, Geschichte der Stadt G. (Grünb. 1848); A. Förster, Aus Grünbergs Vergangenheit (das. 1900); Ohnesorge, Zur Quellenkunde der Geschichte von G. in Schlesien (das. 1903). – 2) Stadt in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Gießen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Gießen-Fulda und G.-Lollar, hat eine evang. Kirche, ein altes Schloß, Amtsgericht, 2 Oberförstereien, Weberei und (1900) 1992 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 443.
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