[252] Graun, Karl Heinrich, Komponist, geb. 7. Mai 1701 in Wahrenbrück bei Torgau, gest. 8. Aug. 1759 in Berlin, war Solist im Chor der Kreuzschule in Dresden, wurde 1725 als Tenorist nach Braunschweig berufen, bald darauf aber daselbst zum Vizekapellmeister ernannt. 1735 kam er als Kammersänger des Kronprinzen (nachmals König Friedrich II.) nach Rheinsberg und wurde 1740, noch Friedrichs Thronbesteigung, zum Kapellmeister ernannt und mit der Errichtung einer Oper in Berlin beauftragt, wozu er die Gesangskräfte in Italien engagieren mußte. G. hatte schon in Braunschweig eine Reihe Opern, in Rheinsberg dagegen hauptsächlich Kammerkantaten und Flötensoli für den König und andre Instrumentalwerke geschrieben. In Berlin nahm er die Opernkomposition wieder auf und beherrschte neben Hasse bis zum Ausbruch des Siebenjährigen Krieges die Berliner Bühne. Außer 34 Opern und vielen Kantaten hat G. eine große Zahl von Kirchenkompositionen geschrieben, unter denen »Der Tod Jesu« (1755) hervorragt, der noch heute in Berlin zur Aufführung kommt, ferner ein Tedeum auf die Schlacht bei Prag. Sein Bruder Johann Gottlieb, geb. 1699 in Wahrenbrück, gest. 27. Okt. 1771 als Konzertmeister in Berlin, war einer der fruchtbarsten und gediegensten Instrumentalkomponisten seiner Zeit. Symphonien, Ouvertüren (Orchestersuiten), Violinkonzerte, Triosonaten, Quartette u. a.