Guarīno

[482] Guarīno (spr. gwa-, Varīnus), Humanist, geb. im Dezember 1370 in Verona, gest. 4. Dez. 1460 in Ferrara, erlernte 1403–08 in Konstantinopel das Griechische unter Chrysoloras, lehrte nach seiner Rückkehr diese Sprache in Florenz bis 1414, sodann in Venedig, dazwischen auch (um 1416) in Padua, wurde 1420 nach Verona berufen, wirkte etwa ein Jahr lang auch in Bologna und ging, wie man annimmt, 1429 als Prinzenerzieher nach Ferrara. Er machte 1438 auf dem Konzil daselbst und dann zu Florenz den Dolmetsch zwischen den lateinischen und griechischen Vätern. G. war neben Vittorino der größte Schulmeister des Jahrhunderts. Er hinterließ eine griechische und eine lateinische Grammatik, lateinische Übersetzungen einiger Schriften des Plutarch und eines Teils von Strabon und machte sich um die Rezension des Livius, Plautus, Catullus und der Naturgeschichte des Plinius verdient. Vgl. Rosmini, Vita e disciplina di G. (Brescia 1805–06, 3 Bde.); Sabbadini, Vita di G. Veronese (Genua 1891) und La scuola e gli studi di G. Veronese (Catania 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 482.
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