Halsfisteln

[668] Halsfisteln, angeborne Fistelgänge am Hals, beruhen meist auf Hemmungsbildung an den in der frühesten Entwickelungsperiode des Embryos vorhandenen Kiemenspalten und liegen dann an den Seiten. Bisweilen sind die Fisteln auf beiden Seiten geschlossen, und dann bilden sich Retentionscysten, die mit einer atheromartigen oder auch klaren Masse angefüllt sind und Platten- oder Flimmerepithel enthalten. Die H. verursachen meist so geringe Beschwerde, daß sie selten Gegenstand operativer Behandlung werden, doch können sich aus diesen Bildungen (branchiogene) Krebse entwickeln. Erworben werden H. meist nach Tracheotomie oder Selbstmordversuch, auch können Phlegmone am Kehlkopf und Perichondritis nach außen durchbrechen und zur Fistelbildung führen. Die Fisteln kleiden sich oft so vollständig mit Epidermis aus, daß sie schwer zum Verschluß zu bringen sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 668.
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