Hanföl

[771] Hanföl (Hanfsamenöl, Oleum cannabis), fettes Öl, wird aus dem Hanfsamen durch Pressen gewonnen. Die Samen enthalten 30–35 Proz. Öl, und man gewinnt daraus durch Pressen ca. 25 Proz., durch Extraktion 30–32 Proz. Frisch ist es grünlichgelb, trübe, dicklich; nach längerm Liegen klärt es sich, wird dann braungelb, später braun, schmeckt mild, jedoch nicht angenehm, riecht nach Hanf und gehört zu den trocknenden Ölen. Das spezifische Gewicht des Hanföls ist 0,9276 bei 15°; bei -11° ist es noch vollkommen flüssig, und erst bei -27° erstarrt es zu einer bräunlichgelben Masse. H. löst sich in 30 Teilen kaltem, leichter in kochendem Alkohol. Es enthält die Glyzeride von Stearin- und Palmitinsäure, Linolsäure und wenig Linolen- und Isolinolensäure. Läßt man es in flachen Schalen im Sonnenlicht stehen, so wird es gebleicht und nimmt erst die Konsistenz eines sehr dicken Balsams an, ehe es völlig austrocknet. H. wird in allen Ländern, wo Hanf gebaut wird, dargestellt, besonders aber in Rußland. Man raffiniert es mit Schwefelsäure und benutzt es dann als Brennöl; am häufigsten aber dient es zur Darstellung grüner Seife, minderwertiger Firnisse und zur Ölgaserzeugung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 771.
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