Hardinge

[804] Hardinge (spr. hārding), Henry, Viscount, brit. General und Staatsmann, geb. 30. März 1785 in Wrotham (Kent), gest. 24. Sept. 1856 in South Park bei Tunbridge, trat im 14. Lebensjahr in die Armee und wurde 1804 Kapitän. Seit 1808 nahm er an den Kämpfen auf der Pyrenäischen Halbinsel teil und wurde 1811 Oberstleutnant. Im Feldzug von 1815 als englischer Kommissar der Blücherschen Armee beigegeben, verlor H. bei Ligny den linken Arm und ward 1821 zum Obersten befördert. 1820 trat er auf Veranlassung der Tories, mit denen ihn seine Heirat mit einer Schwester Castlereaghs in Verbindung gebracht, ins Parlament, ward 1823 Sekretär beim Feldzeugamt und war im Ministerium Wellington von Juli 1828 bis Juli 1830 Kriegsminister, von da bis zum November d. J. Obersekretär für Irland; in demselben Jahr avancierte er zum Generalmajor. Das Amt des irischen Obersekretärs bekleidete er abermals unter Peel 1834 und war unter demselben von 1841–44 zum zweitenmal Kriegsminister. 1841 zum Generalleutnant befördert, wurde er 1844 Generalgouverneur von Ostindien, führte den ersten Pandschabkrieg mit Glück zu Ende, ward bei dem Abschluß des Friedens von Lahor zum Viscount H. von Lahor erhoben und erhielt einen lebenslänglichen Jahrgehalt von 5000 Pfd. Sterl. 1848 kehrte er nach England zurück und wurde im März 1852 zum Generalfeldzeugmeister, 1854 zum Oberbefehlshaber der britischen Armee und 2. Okt. 1855 zum Feldmarschall ernannt, legte indes bald darauf seine Ämter nieder. Vgl. »Viscount H., by his son Charles Viscount H.« (Oxf. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 804.
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