[161] Helvig, Amalie von, geborne Freiin von Imhoff, Schriftstellerin, geb. 16. Aug. 1776 in Weimar, gest. 17. Dez. 1831 in Berlin, eine Nichte der Frau von Stein, erhielt eine sorgfältige Erziehung und machte schon in jüngern Jahren große Reisen durch Frankreich, England und Holland. In Weimar, wo sie nach dem Tode des Vaters bei ihrer Mutter lebte, lernte sie Griechisch und von Goethe den Bau des Hexameters, in welchem Versmaß sie ihr bestes Gedicht: »Die Schwestern von Lesbos« (zuerst im Schillerschen »Musenalmanach für 1800«, dann Heidelberg 1801, 2. Aufl. 1833), verfaßte. Sie wurde Hofdame bei der Herzogin von Weimar und verheiratete sich 1803 mit dem schwedischen Obersten, spätern Generalfeldzeugmeister Karl Gottfried v. H., dem sie nach Stockholm folgte. Das dortige Klima zwang sie jedoch, 1810 nach Deutschland zurückzukehren; sie lebte darauf eine Zeitlang in Heidelberg, mit Malerei und dem Studium der altdeutschen Kunst beschäftigt, und seit 1815, nachdem ihr Gatte infolge der Abtretung Pommerns in preußische Dienste übergetreten war, meist in Berlin, vorübergehend auch in Dresden. Ihre Dichtungen zeichnen sich durch Zartheit und Gemütlichkeit aus. Wir nennen noch: »Die Schwestern auf Corcyra«, dramatisches Idyll (Leipz. 1812); »Die Tageszeiten« (das. 1812); »Die Sage vom Wolfsbrunnen« (Berl. 1814); »Helene von Tournon« (das. 1824); »Gedichte« (das. 1826). Sie übersetzte auch Tegnérs »Frithjofssage« (Stuttg. 1826, 8. Aufl. 1879) und gab mit Karoline de la Motte-Fouqué das »Taschenbuch der Sagen u. Legenden« (Berl. 1812 u. 1813) heraus. Ihr Leben beschrieb auf Grund von Briefen und Tagebüchern Henriette v. Bissing (Berl. 1889).