Hero und Leander

[225] Hero und Leander, berühmtes Liebespaar des Altertums, in Deutschland besonders durch Schillers gleichnamige Ballade populär geworden. An dem Feste der Aphrodite zu Sestos am Hellespont waren Hero, die Priesterin der Göttin, und Leander, aus dem gegenüberliegenden Abydos, in wechselseitiger Liebe entbrannt. Da der Wille der Eltern ihrer Verbindung entgegenstand, schwamm Leander nächtlich über den Hellespont zur Geliebten, geleitet von dem Schein einer Leuchte auf Heros Wohnung, einem einsamen Turm am Meer, bis diese in einer Sturmnacht erlosch und er in den Wellen den Tod fand. Als Hero am Morgen den aus Ufer getriebenen Leichnam gewahrte, stürzte sie sich vom Turm zu ihm hinab. Die Sage wurde mehrfach poetisch behandelt, im Altertum namentlich von Musäos (s. d.), in der Neuzeit außer von Schiller von Grillparzer in dem Drama »Des Meeres und der Liebe Wellen«. Vgl. Jellinek, Die Sage von Hero und Leander in der Dichtung (Berl. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 225.
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