Herodiānos

[226] Herodiānos, 1) Alios, griech. Grammatiker, aus Alexandria, Sohn des Apollonios Dyskolos, wirkte in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. in Rom, wo er Mark Aurels Gunst genoß. Sein verlornes Hauptwerk, die »Allgemeine Prosodie« in 21 Büchern (hauptsächlich Akzentlehre), in dem er die Beobachtungen der Frühern in ein umfassendes System brachte, ist der Hauptsache nach aus den Auszügen der Spätern wiederhergestellt worden. Eine Spezialschrift über die »Homerische Prosodie« liegt auszugsweise in den Homer-Scholien vor. Von zahlreichen Schriften über verschiedene Teile der Grammatik ist nur eine über singuläre, außer der Analogie stehende Formen erhalten; andre, die seinen Namen tragen, sind unecht. Sammlung des noch Vorhandenen von Lentz: »Herodiani reliquiae« (Leipz. 1867–70, 2 Bde.).

2) Griech. Geschichtschreiber, aus Syrien, um 170 bis 240 n. Chr., bekleidete in Rom mehrere öffentliche Ämter und schrieb dort die Geschichte seiner Zeit vom Tode des Mark Aurel (180) bis zu Gordianus III. (238) in acht Büchern, die sich durch Einfachheit und Klarheit der Darstellung empfiehlt, hinsichtlich des Inhalts aber sich zu ausschließlich auf das Persönliche der Kaiser und auf die äußern Vorgänge beschränkt. Hauptausgabe von Mendelssohn (Leipz. 1883); Übersetzung von Stahr (Stuttg. 1858).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 226.
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