Herstal

[237] Herstal (Heristall), gewerbreicher Flecken in der belg. Provinz und dem Arrond. Lüttich, an der Maas u. der Eisenbahn Lüttich-Hasselt-Eindhoven, fast eine Vorstadt von Lüttich bildend, mit (1903) 19,477 Einw., fast zur Hälfte Arbeiter; historisch denkwürdig, weil hier ehemals das Stammschloß des fränkischen Majordomus Pippin stand, der hiernach auch Pippin von H. genannt wurde. Als Familienbesitzung der Karolinger war H. oft Aufenthaltsort (Pfalz) Karls d. Gr., wurde 1235 Sitz einer jüngern Linie der Herzoge von Brabant und fiel 1339 durch Erbschaft an den Grafen Wilhelm von Hoorn. Seit 1444 war das Haus Nassau im Besitz der Herrschaft H., die 1713 durch Erbschaft an die Krone Preußen fiel, von Friedrich II. aber 1740 für 150,000 Tlr. an den Bischof von Lüttich verkauft wurde. Dieses H. hieß das fränkische zum Unterschied von dem sächsischen Heristall, einem alten Schloß, das bei dem heutigen Dorf Herstelle im westfälischen Kreis Höxter an der Weser lag, und bei dem 797 Karl d. Gr. ein festes Lager errichtete.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 237.
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