Herzverfettung

[256] Herzverfettung (Fettherz, Degeneratio adiposa cordis), eine abnorm reichliche Auslagerung von Fettgewebe auf den Herzmuskel oder seine, staubförmige Fetteinlagerung in dessen einzelne Muskelzellen. Die erstere Form, das eigentliche Fettherz (besser Herz der Fettleibigen), ist eine Teilerscheinung allgemeiner Fettsucht. Es ist die normalerweise gering dem Herzmuskel auflagernde Fettmenge stark vermehrt und dringt in starken Zügen in den Muskel hinein (interstitielle Fettgewebsbildung). Nur selten ist diese Veränderung an sich schädlich, vielmehr erlahmt das Herz in solchen Fällen infolge der allgemeinen Fettsucht (s. d.). Die staubförmige Einsprengung feinster Fetteilchen in die Muskelzellen, auch fettige Entartung des Herzens genannt, tritt hochgradig bei schweren Vergiftungen (z. B. mit Phosphor) auf. Geringe und mittlere Grade sind häufig bei Herzschwäche zu finden, kommen aber auch bei leistungsfähigem Herzen vor. Die fettige Entartung scheint demnach die große Bedeutung, die man ihr früher zuschrieb, nicht ganz zu verdienen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 256.
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