Hippolytos

[361] Hippolytos (»Rosselöser«), Sohn des Theseus und der Amazone Antiope oder Hippolyte. Da er die Liebe seiner Stiefmutter Phädra verschmähte, verleumdete sie ihn bei Theseus, daß er ihr nachstelle. Von diesem um Rache angefleht, sandte Poseidon, als H. am Gestade hinfuhr, einen wilden Stier aus dem Meer, bei dessen Anblick die Pferde scheuten, H. vom Wagen stürzten und zu Tode schleiften. Phädra entleibte sich. Die Sage ist der Gegenstand der Tragödie »H.« von Euripides. Nach späterer Sage ward H., der Liebling der Artemis, von Äskulap vom Tod erweckt und von der Göttin in einen Ha in bei Aricia in Latium gebracht, wo er unter dem Namen Virbius verehrt wurde. Auf Denkmälern, namentlich Sarkophagreliefs, ist der Mythus von H. viel behandelt worden. Vgl. O. Jahn, Archäologische Beiträge (Berl. 1847); Kalkmann, De Hippolytis Euripideis (Bonn 1881); v. Wilamovitz, Euripides' »Hippolyt« (Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 361.
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