Hockergräber

[408] Hockergräber, vorwiegend der jüngern Steinzeit, vereinzelt aber auch der paläolithischen und der Metallzeit, ja auch unserm frühen Altertum eigentümliche Art der Beisetzung, bei welcher der Tote in kauernder Stellung, mit angezogenen Armen und Beinen, entweder sitzend oder auf der Seite liegend, beigesetzt wurde. Hockerstellung findet sich in Dolmen, Ganggräbern, Höhlen, auch in der bloßen Erde. Von lebenden Völkern haben manche Indianerstämme noch H. Auch die alten Peruaner und Guanchen hatten solche. Von den Hottentotten wird dasselbe behauptet. Früher führte man die liegende Stellung auf religiöse Gefühle zurück, indem diese die Überlebenden veranlaßt hätten, dem Leichnam die Lage des Fötus im Mutterleibe zu geben. Neuerdings weist man auch darauf hin, daß die hockende Stellung manchen Völkern Asiens und Afrikas noch heute die bequemste ist, und daß sie auch liegend in dieselbe zurückkehren.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 408.
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