Iwein

[119] Iwein, keltisch Yvain, Sohn des Urien, einer der Helden aus Arturs Tafelrunde (s. Artur), dessen sagenhafte Geschichte im 12. Jahrh. der Trouvere Christian (Chrétien) von Troyes zu seinem Gedicht »Chevalier an lion« benutzte. I. kämpft an einem Zauberbrunnen mit einem Ritter und tötet ihn; dessen Gattin Laudine nimmt er zum Weib. Auf Gaweins Rat, sich nicht zu verliegen, verläßt er seine Gemahlin mit dem Versprechen, innerhalb Jahresfrist zurückzukehren. Da er aber sein Wort nicht hält, verliert er Laudines Gunst und wird infolge davon wahnsinnig. Umherirrend, befreit er einen Löwen von einem Drachen und kommt, fortan von jenem begleitet, nach zahlreichen Abenteuern endlich zu Laudine zurück, die sich mit ihm aussöhnt. Mit den Motiven der Artursage verbindet sich hier ein internationaler Novellenstoff, der namentlich durch die Erzählung von der »Matrone von Ephesus« bekannt geworden ist (vgl. Försterin seiner Ausgabe des »Chevalier an lion«, Halle 1887). Chrétiens Gedicht hat dann Hartmann von Aue in seinem »Iwein« deutsch bearbeitet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 119.
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