Kapillārlicht

[589] Kapillārlicht, elektrisches, nach Schott die Lichterscheinung, die beim Durchschlagen eines elektrischen Funkens durch eine enge Kapillare auftritt. Zu seiner Erzeugung dienen Kapillaren von wenigen Hundertstel Millimeter Durchmesser und etwa 6 cm Länge, die in Rohren von etwa 1 mm Durchmesser auslaufen, in die Aluminiumelektroden gesteckt werden. Beim Durchschlagen der Funken eines Induktors von 25 cm Funkenlänge erstrahlen die Kapillaren bei gewöhnlichem Atmosphärendruck in einem intensiven kontinuierlichen Lichte, das unter Berücksichtigung der Fläche die Helligkeit des Bogenlichts übertrifft. Bei andauernder Benutzung erwärmt sich die Kapillare, und unter Nachlassen der Helligkeit geht die Entladung durch die Glaswand vor sich, so daß man, um längeres Licht zu erzeugen, die Kapillaren mit einem Wasserbad umgeben muß. Das Spektrum des Kapillarlichts zeigt über einem kontinuierlichen Spektrum hellere Linien in Rot, Gelb, Grün und Blau nebst hierzu quer gelagerten schwarzen Linien, die von dicht nebeneinander liegenden Erweiterungen der Kapillare herrühren. Die Natur der Elektroden sowie der Glassubstanz ist ebenso wie eine Steigerung des Druckes ohne Einfluß auf das Licht.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 589.
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