Karbamīnsäure

[617] Karbamīnsäure (Amidoameisensäure) CH3NC2 oder NH2.COOH ist im freien Zustande nicht bekannt, ihr Ammoniumsalz NH2.COONH4 ist im Hirschhornsalz, dem käuflichen kohlensauren Ammoniak, enthalten und entsteht aus Ammoniak und Kohlensäure: 2NH3+CO2 = NH2.CO2.NH4. Salze der K. finden sich im Hundeblut und entstehen aus Leucin und Tyrosin bei Behandlung mit übermangansaurem Kali. Das karbaminsaure Ammoniak fällt Salze der Erd- und Schwermetalle nicht; erst beim Erhitzen werden Karbonate ausgeschieden, indem das Karbaminsäuresalz durch Aufnahme von Wasser in kohlensaures Ammoniak übergeht. Beim Erhitzen im geschlossenen Rohr zerfällt es bei 130° in Harnstoff und Wasser. Die Ester der K. nennt man Urethane (s. Urethan). Karbaminsäurechloride s. Harnstoffchloride.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 617.
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