[715] Kasembe (Cazembe), Negerreich im Süden des Tanganjika, seit 1891 zur englischen Interessensphäre gehörig. K. zahlte früher dem Muata Jamvo Tribut und war so mächtig, daß es 20,000 Krieger ins Feld stellen konnte; durch die Grausamkeit seines Häuptlings, der ebenfalls K. genannt wurde, kam es sehr herunter und verlor den Westen des Gebietes an den Häuptling Msiri (s. Msiris Reich). Danach verblieb K. nur das Land östlich des Moerosees fast bis an den Tanganjika sowie die Landschaft im S. des Moero. Es ist ein gebirgiges, wohlbewässertes Land, das Kassawa, Bataten, Mais, Sorghum, Negerhirse, Erdnüsse, Baumwolle und Palmöl erzeugt. Die gewerbfleißige Bevölkerung (eingeborne Messira und von W. her eingedrungene Campocolo) verfertigt aus Holz Gefäße und Kanoes, webt aus Bast und Baumwolle grobe Tücher, verfertigt Ton- und Eisenwaren und treibt bedeutenden Handel. Die Hauptstadt, die ihren Platz wechselte, lag zwischen dem Moero- und Bangweolosee und war sehr ausgedehnt, da sie aus lose aneinander gereihten Hüttenkomplexen bestand. Das Land wurde 1798 von Lacerda, 1831 von Monteiro und Gamitto, 1867 von Livingstone besucht. Vgl. Gamitto, O Muata Cazembe (Lissab. 1854); Burton, Lacerda's journey to K. (Übersetzung, Lond. 1873); »The last journals of D. Livingstone« (2. Aufl., das. 1880; deutsch, Hamb. 1875).