Kollaps

[263] Kollaps (lat. collapsus, das »Zusammenfallen«), Verfall, in der Medizin das Zusammenfallen elastischer Teile, z. B. der Lungen, wenn diese durch Eindringen von Luft in den Brustraum aus ihrer Spannung gelöst werden; ferner das plötzliche »Zusammenklappen«, der plötzliche Kräfteverfall, z. B. nach großen Blutverlusten, bei fieberhaften Krankheiten etc. Beim K. sehen die Kranken eingefallen und bleich aus, ihre Gesichtszüge sind entstellt, ihre Augen tiefliegend, ausdruckslos. Die Haut ist dabei bald trocken, bald mit Schweiß bedeckt. Antlitz, Hände und Füße fühlen sich leichenkalt an. Der Puls ist klein, kaum fühlbar, sehr beschleunigt, zuweilen aussetzend. Der Herzstoß ist[263] schwach, die Atmung oberflächlich, oft kaum merklich, manchmal allerdings auch beschleunigt. Die Stimme ist schwach und klanglos; die Kranken liegen ruhig da, alle ihre Bewegungen sind äußerst kraftlos. Das Bewußtsein ist bald vollständig erhalten, bald getrübt. Die Dauer eines Kollapses beträgt bald nur einige Minuten bis wenige Stunden, bald mehrere Tage. Ursachen des Kollapses sind am häufigsten Schwächezustände des Herzens, oder, namentlich bei schweren Infektionskrankheiten, Lähmung des Gefäßnervenzentrums, so daß eine Erschlaffung aller Gefäße und tiefe Blutdrucksenkung entsteht. Im allgemeinen ist der K. eine gefürchtete Erscheinung, häufig geht er allerdings wieder vorüber, in andern Fällen ist er der unmittelbare Vorläufer des Todes. Die Behandlung besteht in der Darreichung von Reizmitteln: kräftiger Wein, starker Kaffee, Kampfer, Äthereinspritzungen unter die Haut, äußerlich Senfteige und Einreibungen mit Senfspiritus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 263-264.
Lizenz:
Faksimiles:
263 | 264
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika