Kontrollapparate

[446] Kontrollapparate, Vorrichtungen, die durch akustische oder optische Zeichen anzeigen, ob ein Mensch oder eine Maschine eine Arbeit richtig oder rechtzeitig ausführt, oder ob bei einer Maschine, einem Apparat od. dgl. Störungen vorkommen, welche die Arbeit beeinträchtigen oder der Maschine etc. schädlich oder gefährlich werden können. Sehr ausgebildet sind selbstregistrierende Apparate, die eine fortwährende Kontrolle über Temperaturen, z. B. zur Überwachung der Temperatur des Dampfkesselspeisewassers, der Trockenanlagen etc., ausüben. Häufig kontrollieren die K. mit den Maschinen, Apparaten etc. auch mittelbar die mit deren Wartung betrauten Personen, insofern sie aus der Anzeige des anormalen Zustandes der erstern darauf schließen lassen, daß die letztern etwas versehen oder versäumt haben. Soweit das Anzeigen von Fehlern oder Unregelmäßigkeiten im Betriebe durch akustische Zeichen (meist elektrische Klingeln) bemerkbar gemacht werden soll, kann die Mehrzahl der sogen. Läuteapparate zu den Kontrollapparaten gerechnet werden. Um Arbeiter bezüglich ihrer Arbeitszeit zu kontrollieren, sind Arbeiterkontrollapparate angegeben worden. Bei dem Apparat von Ruland in Aachen fallen die von den rechtzeitig kommenden Arbeitern in einen Einwurfkanal eingelegten Marken in eine andre Abteilung eines verschlossenen Kastens als diejenigen der zu spät kommenden.

Bei dem Apparat von J. Benk in Dresden kann man feststellen, um wieviel ein Arbeiter oder eine Arbeitergruppe zu spät kommt, indem die Marken in eine nach der Zeit des Einwurfs sich entsprechend ein stellende Abteilung eines Behälters fallen. R. Bürk in Schwenningen benutzt zur Kontrolle der Arbeiter einen Registrierapparat, der die Zeitdauer der Anwesenheit der Arbeiter in der Fabrik auszeichnet. Die hierbei verwendeten Marken sind an einer Nummerntafel a (Fig. 1) auf- und niederklappbar befestigt.

Fig. 1. Arbeiterkontrollapparat von Bürk.
Fig. 1. Arbeiterkontrollapparat von Bürk.

Jede Marke b trägt dis Nummer eines Arbeiters und wird niedergeklappt, wenn der betreffende Arbeiter kommt, hochgeklappt, wenn er geht. Über jeder Marke sitzt ein Sperrhebel d mit Haken, der, von einer Feder e aufwärts gedrückt, die betreffende aufgeklappte Marke festhält. An d sitzen Stangen s, welche Schreibhebel f zum Schreiben auf die sich drehende Trommel g drücken. Aus der Länge der von den Schreibstiften verzeichneten Linien ist daher zu erkennen, wie lange jeder Arbeiter zugegen war.

Fig. 2. Kontrolltelegraph für Maschinenräume.
Fig. 2. Kontrolltelegraph für Maschinenräume.

Der Kontrollapparat von Thackeray und Hurn (Kontrolltelegraph) zeigt die richtige Ausführung eines Befehls an den Betriebsleiter bei Schiffsmaschinen oder andern Maschinenanlagen. Wenn der Maschinist den Befehl mißversteht und falsch ausführt, so macht ihn das Fortläuten einer Klingel darauf aufmerksam. Zugleich erkennt der Befehlende an dem Geläute, daß sein Befehl noch nicht ausgeführt ist. Die Klingel schweigt erst, wenn der gegebene Befehl richtig vollzogen ist. Die Vorrichtung sei bei einer Maschine angebracht, deren Steuerwelle W (Figur 2) in die drei Stellungen »Halt«, »Vorwärts« oder »Rückwärts« eingestellt werden kann u. dementsprechend mit einem Daumen G einen der Stifte I, J oder K von einer allen dreien gemeinschaftlichen Kontaktplatte abhebt, von der ein Leitungsdraht über die Glocke Z und die Batterie B zur gemeinschaftlichen Achse des Zeigers S und des Stellhebels D am Zeichengeber A führt. C1, C2, C3 sind isolierte Kontaktstreifen, die, je mit einem der Stifte I, J, K in leitender Verbindung stehend, durch Einstellung des Stellhebels[446] D mit dem Kontaktstift E einzeln mit dem zur Batterie führenden Draht verbunden werden können. Nach der Figur steht der Zeichengeber A und die Steuerwelle W auf »Halt«. Da bei C1, C3 und J die Leitungen unterbrochen sind, so kann kein Strom zirkulieren, die Glocke schweigt. Wird jetzt der Zeiger S durch den Stellhebel D auf »Vorwärts« gestellt, so wird bei C1 Stromschluß hergestellt, es kreist ein Strom von B über D E C I Z nach B, die Glocke ertönt. Sobald aber die Steuerwelle mit dem Daumen G nach I gedreht, also gleichfalls auf »Vorwärts« gestellt wird, tritt bei I Stromunterbrechung ein, und die Glocke schweigt wieder wie stets, wenn S und W in entsprechenden Stellungen stehen.

Kontrollschlösser lassen erkennen, ob sie von Unberufenen geöffnet wurden, wie oft sie geöffnet oder geschlossen worden sind. Auch hat man Schlüssel, die durch einen Schieber od. dgl. zeigen, ob oder wann das zugehörige Schloß zuletzt geöffnet oder verschlossen wurde. Kontrollmanometer sind besonders genau und zuverlässig wirkende Manometer (s. d.), mit denen die Aufsichtsbeamten andre Manometer kontrollieren. Über Apparate zum Kontrollieren der Geschwindigkeit der Eisenbahnzüge s. Geschwindigkeitsmessung, S. 711. Über Kontrolluhren s. Uhr.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 446-447.
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