Korkbildnerei

[500] Korkbildnerei (griech. Phelloplastik), die von dem Architekten Agostino Rosa in Rom um 1780–1790 erfundene Kunst, römische und griechische Baudenkmäler aus geschnittenem Kork in verjüngtem Maßstabe darzustellen. In Deutschland brachte Baurat May in Aschaffenburg seit 1795 diese Kunst auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit, indem er sie auf Nachbildung gotischer Bauwerke anwendete. Die käuflichen Korktafeln werden durch Pressen zwischen Holztafeln geebnet und dann abgehobelt. Die Zerteilung und weitere Ausarbeitung wird mittels Laubsägen, Lochsägen, scharfer Messer, Grabstichel, Raspeln, Preßformen von hartem Holz, Messing oder Eisen etc. bewirkt. Die Nachbildungen in Kork übertreffen die in Holz, Pappe und Papiermaché, indem die natürliche Beschaffenheit des Korkes das Ansehen alter und verfallener Mauerwerke nachahmt. Die Menge neuerer mechanischer Reproduktionsmittel hat die K. in den Hintergrund gedrängt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 500.
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