Pappe

[400] Pappe (Pappdeckel), Blätter aus Papiermasse von etwa 0,5–10 mm Dicke, die hergestellt werden, entweder durch Schöpfen in Formen wie das Handpapier (s. Papier, S. 390) oder durch Gautschen (Kautschen) oder durch Aufeinanderleimen von Papierblättern. Die erste Methode liefert die ordinärste (geformte) P. und wird nur noch auf Zylindermaschinen (s. Tafel »Papierfabrikation III«, Fig. 1) angewendet, wobei Bogen von bestimmter Größe oder endlose Pappe (zu Dachpappe, Papierröhren etc.) von der Maschine abgeliefert wird. Zur Darstellung gegautschter P. gautscht man auf einen Filz so viel geschöpfte Bogen übereinander, als die endliche Pappendicke verlangt, oder man stürzt eine mit einem Bogen gefüllte Form auf eine zweite ebensolche, so daß beide Bogen zusammenfallen und durch entsprechenden Druck auf der zweiten Form vereinigt werden; darauf wird ein dritter, vierter etc. Bogen geschöpft und in derselben Weise auf die andre Form gebracht und endlich die zur Hervorbringung der Pappendicke nötige Bogenzahl zusammengegautscht. Zum Entwässern läßt man die Pappen c c zwischen zwei endlosen Filzen ab durch eine Walzenpresse (Pappennaßpresse, s. Tafel »Papierfabrikation II«, Fig. 2) und dann je nach der Dicke ein- oder mehreremal über große Trockentrommeln laufen, gegen die sie durch ein Messingdrahtsieb angedrückt werden. Man benutzt bei dieser Methode besonders langfaseriges Material und erhält gute P., unter anderm auch die sogen. Preßspäne (Glanzpappe), die gehörig geleimt und scharf gepreßt und zwischen Walzen geglättet werden. Mit Maschinen wird gegautschte P. jetzt vielfach dadurch erzeugt, daß man mehrere Papierbahnen unter der Gautschwalze zusammentreten und sich durch den Druck verbinden läßt. Eine solche Pappenmaschine hat gewöhnlich zwei Zylinderformen, deren Bahnen unmittelbar nach dem Abnehmen eine Walzenpresse passieren. Geleimte P. wird durch Zusammenkleben einzelner vollständig fertig gestellter Papierbogen mittels Stärkekleisters und Leims erhalten. Diese Fabrikationsart eignet sich der Kostspieligkeit halber nur zu den feinsten Pappen (Spielkartenpappen, Kartenpapier, Bristolpapier etc.). Lederpappe wird aus Papiermasse und zermahlenen Lederabfällen erzeugt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 400.
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