Laufkäfer

[244] Laufkäfer (Carabidae Leach), Familie der Käfer, Insekten mit kräftigen, scharf gezahnten Oberkiefern, hornigen Laden des Unterkiefers, fadenförmigen, elfgliederigen Fühlern und schlanken Beinen. Die länglichen Larven haben viergliederige Fühler, 4–6 Nebenaugen jederseits, sichelförmige Mandibeln und fünfgliederige, ziemlich gestreckte Beine. Man kennt nahe an 9000 L., die ganz allgemein bis in den äußersten Norden und im Gebirge bis zur Schneegrenze verbreitet vorkommen, und deren größte und schönste Arten der gemäßigten Zone angehören. Sie leben am Tage meist verborgen und gehen nachts auf Raub aus; andre, besonders die lebhafter gefärbten, treiben auch im Sonnenschein ihr Wesen. Sie nähren sich ausschließlich von tierischer Kost und nützen durch Vertilgung schädlicher Insekten. Aus zwei neben dem Mastdarm mündenden Drüsen sondern sie eine übelriechende, scharfe, ätzende, Buttersäure enthaltende Flüssigkeit ab, die beim Ergreifen der Käfer, wahrscheinlich zur Abwehr, ausgespritzt wird. Man teilt die L. in Sandkäfer (Cicindelidae), die sich durch schlanken Bau und lebhafte Färbung der Flügeldecken auszeichnen, im Sonnenschein ungemein flüchtig sind und sich auf Waldungen oder an sandigen Ufern umhertummeln, und in echte L. (Carabici). Zu diesen gehört die Gattung L. (Carabus L.), mittelgroße oder kleine, meist schwärzlich oder metallisch gefärbte Käfer mit ovalen Flügeldecken, meist ohne Hinterflügel. Die etwa 300 Arten finden sich in Europa, Nordasien und Nordamerika, in Chile und Patagonien; viele leben auf den Alpen. Der Goldlaufkäfer (Goldhenne, Goldschmied, Feuerstehler, C. auratus L.), 2,6 cm lang, smaragdgrün oder messingfarben, auf den Flügeldecken mit drei glatten Längsrippen, an den Beinen und der Fühlerwurzel rot, bewohnt Nordwestdeutschland und die Provinz Preußen. Der Gartenlaufkäfer (C. hortensis L.), 2,5 cm lang, glänzend schwarz, mit sein liniierten Flügeldecken, deren Außenränder und in drei Reihen stehende Grübchen kupferglänzend sind, lebt in Wäldern des östlichen Deutschland, Schwedens, Tirols und der Schweiz. Hierher gehören auch der Getreidelaufkäfer und der Puppenräuber. Der Lederlaufkäfer (Procrustes coriaceus L.), bis 39 mm lang, ist mattschwarz, auf den Flügeldecken runzelig und bewohnt feuchte Wälder; die Larve nährt sich von Schnecken. Eine andre Art, P. scabrosus L. (s. Tafel »Käfer I«, Fig. 4), zwei exotische L.: Mormolyce phyllodes Hagenb. auf Java und Anthia omoplata Weber in Transvaal (s. Tafel »Käfer II«, Fig. 1 und 2).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 244.
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