Lingard

[573] Lingard (spr. linggĕrd), John, engl. Geschichtschreiber, geb. 5. Febr. 1771 in Winchester, gest. 17. Juli 1851, erzogen im katholischen Seminar zu Douai, 1795 zum Priester geweiht, ward Professor an den katholischen Kollegien zu Crookhall und Ushaw bei Durham und übernahm 1811 die bescheidene Stellung eines Kaplans zu Hornby in Lancashire, wo er bis an sein Lebensende blieb. Die literarische Laufbahn betrat er zunächst mit einigen kleinern apologetischen Schriften. Von größerm Wert sind seine »History and antiquities of the Anglosaxon church« (Lond. 1806, 2 Bde.; 4 Aufl. 1858; deutsch. Bresl. 1847) und die oft ausgelegte »History of England from the first invasion of the Romans to the year 1688« (Lond. 1819–30, 8 Bde.; zuletzt 1883, 10 Bde.; deutsch, Frankf. 1828–33, 14 Bde.), ein Werk von großer Gelehrsamkeit und wohlgeordneter Darstellung, von gemäßigt katholischem Standpunkt aus geschrieben (Auszug in 1 Bd. von Birt, 1903). 1817 und 1825 hielt sich L. einige Zeit in Rom auf. Leo XII. scheint seine Ernennung zum Kardinal beabsichtigt zu haben. Aus der Zivilliste der Königin von England erhielt er seit 1839 eine Pension von 300 Pfd. Sterl. Eine seiner letzten Arbeiten war eine englische Übersetzung des Neuen Testaments (1836).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 573.
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