Loranthus

[710] Loranthus L. (Riemenblume), Gattung der Loranthazeen, auf Laubhölzern, seltener auf Koniferen parasitisch lebende Sträucher mit rundlichen, gegliederten [710] Zweigen und lederigen, gegen- oder wechselständigen, ganzrandigen Blättern, meist ansehnlichen Blüten in einfachen oder zusammengesetzten, traubigen Blütenständen und beerenartiger, meist kugeliger oder eiförmiger Scheinfrucht mit saftreicher, klebriger Mittelschicht. Etwa 200 Arten in der Alten Welt, meist tropisch. L. europaeus L. (Eichenmistel, Viscum quercinum, s. Tafel »Schmarotzerpflanzen I«, Fig. 4), ein kahler, gabelästiger Strauch vom Ansehen der weißen Mistel, mit gegenständigen, gestielten, verlehrt-lanzettförmigen, ganzrandigen, im Winter abfallenden Blättern, kleinen gelbgrünlichen, zweihäusigen Blüten in lockern, endständigen Ähren und eiförmigen gelben Beeren, wächst auf Eichen und Kastanien im südlichen und östlichen Europa. Aus den Beeren bereitet man Vogelleim, daher das Sprichwort: turdus (die Drossel, welche die Beeren frißt und die Samen in dem Kot auf andre Bäume verpflanzt) ipsi sibi malum cacat. Vgl. Viscum.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 710-711.
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