Lori

[714] Lori (Faulaffe, Stenops Illig.), Gattung der Halbaffen aus der Familie der Lemuriden (Lemuridae), kleine Tiere mit schmächtigem Leib, großem Kopf, dünnen, schlanken Gliedmaßen, spitzer, kurzer Schnauze, sehr großen Augen, mittelgroßen Ohren, sehr verkürztem Zeigefinger, langem vierten Finger, scharfer, langer Kralle am hintersten Finger und stummelhaftem Schwanz. Die Loris verschlafen den Tag in Baumlöchern und gehen nachts ihrer Nahrung nach, die aus Insekten und kleinen Vögeln zu bestehen scheint, doch fressen sie auch süße Früchte.

Römischer Legionarier in der Lorica (Severusbogen).
Römischer Legionarier in der Lorica (Severusbogen).

Ihre wenigen Arten bewohnen Ostindien und die benachbarten Inseln. Der Schlanklori (Stenops gracilis v. d. Höv., s. Tafel »Halbaffen I«, Fig. 3), 25 cm lang, mit langem, seidenweichem, rötlich fahlgrauem und gelblichbraunem, unten hellerm Pelz, bewohnt die Wälder von Ceylon. Der Plumplori (S. tardigradus L., s. Tafel »Halbaffen I«, Fig. 4), 35 cm lang, untersetzter gebaut als der vorige, mit dichtem, weichem, fast filzartigem Pelz, oben bräunlichgelb, unten heller, an der Außenseite rötlich, bewohnt die einsamsten Wälder des ostindischen Festlandes und der Sundainseln und lebt in kleinen Familien. Seine geistige Begabung ist gering, er ist wie der vorige harmlos und leicht zähmbar. Bei den Eingebornen Javas ist er gefürchtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 714.
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