Gliedmaßen

[35] Gliedmaßen (Glieder, Extremitäten), bei den Tieren die beweglichen Anhänge des Körpers, besonders die zu seiner Fortbewegung bestimmten (Flügel, Beine etc.), aber auch die Mundwerkzeuge. Sie bestehen meist aus mehreren Gliedern, die unter sich durch Muskeln beweglich sind und so eine gegenseitige Annäherung (Beugung) und Entfernung (Streckung) zulassen, wie denn auch die G. als Ganzes an den Kopf oder Rumpf angezogen oder von ihm weggestreckt werden können. Ihre Zahl ist bei manchen Tieren sehr groß (Blattfüßer, Tausendfüßer). In gewissen Fällen (z. B. bei Krebsen) werden G., die in der Jugend zum Schwimmen dienen, von den erwachsenen Tieren als Fühler zum Tasten oder als Kiefer zum Kauen oder als Beine zum Gehen verwandt. – Speziell bei den Wirbeltieren unterscheidet man unpaare und paare G. Erstere sind vorzüglich bei den Fischen verbreitet und bilden die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse. Die paaren G. (sogen. vordere und hintere Extremitäten) gehen vom Rumpf in der Brust- und Lendengegend ab. Bei den Fischen und zum Teil auch bei den Säugetieren sind sie gleichfalls Flossen, bei den Vögeln sind die vordern zu Flügeln umgestaltet, sonst dienen sie allgemein als Beine zum Kriechen und Gehen, seltener zum Greisen. Vgl. Bein und Arm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 35.
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