[578] Melilla (spr. melilja), span. Stadt an der mittelländischen Küste von Marokko, 15 km südöstlich vom Kap Tres Forcas, auf einer schmalen Halbinsel, mit einer Zitadelle, die von mehreren Forts umgeben ist und den Hafen beherrscht, und 8956 Einw., worunter viele Strafgefangene und mehr als 1000 Mann Besatzung. Der Ort ist sehr ungesund, daher Gouverneur und Besatzung häufig wechseln; seit 1902 Freihafen, nachdem 1894 um M. eine neutrale Zone geschaffen war. M. ist wahrscheinlich das Rusadir der Römer (bei Ptolemäos Ryssadiron) und war im 5. Jahrh. Bischofssitz. Es wurde 1496 durch den Herzog von Medina Sidonia für Spanien erobert. In der Nähe plünderten 1852 Rifioten die preußische Brigg Flora; eine deshalb 7. Aug. 1856 vom Prinzen Adalbert unternommene Erkundung verlief unglücklich. 1893 griffen die Rifioten das spanische Gebiet an und wurden erst durch Aufgebot bedeutender Streitkräfte zurückgewiesen. Seit 1904 wird M. spanischerseits planvoll kolonisiert.