[715] Metreuryse (griech.), die künstliche Erweiterung des Gebärmuttermundes und -Halses, wird häufig vorgenommen, um das Innere der erkrankten Gebärmutter zu Untersuchungszwecken zu betasten, Instrumente oder Arzneimittel einzuführen. Zur Erweiterung dienen Stifte aus Preßschwamm oder Laminaria, die, trocken in den Muttermund eingeführt,[715] bei Aufnahme von Wasser dicker werden und langsam den Zugang erweitern. Auch durch Gebärmuttersonden von zunehmender Stärke kann der Gebärmutterhals erweitert werden. Besonders wichtig ist eine rasche und sichere M. bei der schwangern Gebärmutter, wenn das Kind aus zwingenden Gründen (z. B. Eklampsie der Mutter) rasch zur Welt befördert werden muß. Man führt zu diesem Zweck einen leeren Gummisack in den Gebärmutterhals ein, der durch Einpressen von Wasser gedehnt wird. Sicherer wirken Metallinstrumente, deren geschlossen eingeführte Blätter durch Schraubenwirkung allmählich voneinander entfernt werden und die Weichteile kräftig dehnen. Da hierbei die Gefahr schwerer Zerreißungen und Blutungen besteht, hat man in solchen Fällen die M. durch den vaginalen Kaiserschnitt ersetzt, bei dem von der Scheide aus die schwangere Gebärmutter operativ eröffnet und in wenigen Minuten das Kind herausbefördert wird.