Mimir

[854] Mimir (»der mit Gedächtnis Begabte«), in den Edden ein weiser Wassergeist, dem der Mimirsbrunnen, die »Quelle der Weisheit«, gehört, aus der er jeden Morgen trinkt, wodurch er zum Besitz der höchsten Erkenntnis gelangt. Auch Odin begehrte einst von dem Quell zu kosten; doch M. gestattete es[854] nur unter der Bedingung, das ihm jener das eine seiner Augen zum Pfande gebe (eine mythische Deutung des Unterganges der Sonne im Meere). Nach der Heimskringla begleitete M. den Hönir (s. d.) zu den Wanen, die ihn erschlagen und sein Haupt den Asen zurücksenden; aber noch mit diesem Haupt berät sich Odin. In der Heldensage erscheint M. als kunstfertiger Schmied, der Siegfried und Wieland in dieser Kunst unterrichtet. Vgl. Gesundheittrinken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 854-855.
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