Minhag

[873] Minhag (hebr., »Führung, Brauch«, Mehrz. Minhagim), im weitern Sinne religiöse Gepflogenheit, dann besonders der gottesdienstliche Ritus der Juden, der in seinen Grundlagen meist Übereinstimmung, in seinen Formen, Zugaben und Ausschmückungen je nach den Ländern und Gemeinden, in denen er geübt wird, Verschiedenheiten aufweist. So gibt es beispielsweise eine romanisch-germanische Ritusgruppe, welcher der deutsche (aschkenasische), deutsch-polnische, spanische (sefardische) und französische M. angehören, eine orientalische u. a. Bedeutende jüdische Gemeinden haben besondern, doch vom allgemeinen wenig abweichenden M. (Ritus). »Sefer Minhagim« (Buch der Bräuche) ist der Titel einer Reihe von Werken, welche die Gottesdienstordnungen, die Bräuche bei Festen, freudigen und traurigen Familienereignissen u. dgl. zusammenstellen. Vgl. Zunz, Die Ritus des synagogalen Gottesdienstes (Berl. 1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 873.
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