Moralist

[130] Moralist (franz. moraliste), Bezeichnung für Schriftsteller, die, wie Montaigne, Larochefoucauld, Vauvenargues, La Bruyère u.a. (vgl. die Schriften von Barni, s. d.; Joly, »Les moralistes français«, Par. 1899) als mehr oder weniger unparteiische Beobachter die faktischen Sitten (mores hominum) schildern, im Gegensatz zu Moralphilosophen, die, wie Kant, Fichte, Herbart u.a., die faktischen Sitten an einer (von ihnen oder andern) aufgestellten Norm messen und beurteilen. Moralisieren, soviel wie Betrachtungen über Sitten anstellen, dieselben mögen theoretische (deren Tatsächlichkeit) oder praktische (deren sittlichen Wert betreffende) sein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 130.
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