Nuñez de Arce

[840] Nuñez de Arce (spr. núnjes), Gaspar, einer der bedeutendsten span. Dichter der Neuzeit, geb. 4. Aug. 1834 in Valladolid, gest. 9. Juni 1903 in Madrid, widmete sich in Toledo philosophischen Studien und bekam daselbst bereits 1849 für ein Drama das Ehrenbürgerrecht. Darauf ging er nach Madrid, wo er verschiedene Dramen schrieb (»Obras dramaticas«, 1879), von denen »El haz de leña« (»Das Reisigbündel«) den meisten Beifall fand. 1875 wurde er Mitglied der spanischen Akademie. Seinen Ruf begründeten namentlich die »Gritos del combate« (Madr. 1875); es folgten: »Ultima lamentacion de Lord Byron« (1879); »La selva oscura« (1879); »El vértigo« (1879); »El ateo« und »La vision de Fray Martin« (1880; deutsch von Fastenrath, Leipz. 1881), worin Luthers Abfall von Rom zum erstenmal von einem Spanier mit unparteiischer Objektivität geschildert wird; »El Idilio« (1883), »La pesca« (1884); »Maruja« (1886); »Sursum Corda« (1900); »Sancha Gil« (1900). Nuñez de Arces Werke zeichnen sich durch Schwung der Phantasie, Energie des Ausdrucks und geistige Vertiefung aus. Sie sind so beliebt, daß bereits 220 Ausgaben verbraucht sind. Seit 1865 Mitglied der Cortes, gehörte er zu den hervorragendsten Parteigenossen Sagastas; 1882 wurde er Minister der überseeischen Angelegenheiten, später auch Senator. Vgl. Bouret, La poésie lyriqueen Espagne. Gaspar N. (Par. 1889); M. Menéndez Pelayo, N. de A., estudio biografico-critico (Madr. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 840.
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