Parĭas

[437] Parĭas (Pariar, von dem tamulischen Paraiyan oder Paraiyar), ein im südlichen Indien, namentlich in Madras und Travankor wohnendes autochthones Volk (1901: 2,258,611), das von den vier Hindukasten als außerhalb stehend angesehen wird, keineswegs aber zu den niedrigsten Klassen der indischen Bevölkerung gehört. Bei den Tamulen gibt es zehn Kasten, die niedriger stehen als die P. Sie bilden ein altes, von allen andern Volkselementen wohl unterschiedenes Volk, das eifersüchtig den Eingriff jeder Kaste zurückweist. Der Name soll von dem tamulischen paraiTrommel«) hergeleitet sein, da die P. häufig die Dorfmusikanten sind. Früher Leibeigne, sind sie jetzt freie Handarbeiter: die meisten Diener der Europäer in Südindien gehören zu den P. Die Portugiesen fanden an der Küste von Madras diesen Namen den niedrigsten Kasten gegeben, daher seine irrtümliche allgemeine Anwendung (s. Pariavölker).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 437.
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