Parrocel

[465] Parrocel (spr. -ßell), weitverbreitete franz. Malerfamilie. Der Stammvater, Barthélemy P., geb. um 1600 in Montbrison (Loire), hatte in Spanien gearbeitet, war dann in die Gefangenschaft von Korsaren geraten und ließ sich 1630 in Beignoles (Var) nieder, wo er um 1660 starb. Von seinen Söhnen zeichnete sich besonders Joseph P., genannt P. des batailles, geb. 3. Okt. 1646 in Beignoles, gest. 2. März 1704, aus, der nach einem abenteuerlichen Leben sich in Rom bei Courtois und an den Werken Salvator Rosas bildete und später einer der berühmtesten französischen Schlachtenmaler wurde. Die meisten seiner Bilder befinden sich in Paris, Versailles und in französischen Provinzmuseen. Er hat auch 90 Blätter radiert, darunter eine Folge mit dem Leben Christi. Sein Sohn Charles P. (1688–1752), der eine Zeitlang Soldat gewesen war und später Ludwig XV. auf dem Feldzuge von 1744–45 begleitete, und sein Neffe und Schüler Jacques Ignace P. (1667–1722) setzten seine Tätigkeit auf dem Gebiete der Schlachtenmalerei fort, während ein Bruder des letztgenannten, Pierre P. (1670–1739), hauptsächlich religiöse Bilder gemalt hat und hierin in seinem seit 1717 in Italien lebenden Schüler Etienne P., genannt Le Romain, der besonders in Österreich und den Niederlanden, zum Teil für den Prinzen Eugen und den Herzog von Arenberg, arbeitete, einem Sohne von Jacques Ignace (geb. 1696), einen Nachfolger fand. Ein Sohn von Pierre war als Maler, einer als Kupferstecher, drei Enkelinnen waren als Malerinnen tätig. Vgl. Etienne Parrocel, Monographie des P. (Marseille 1861).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 465.
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