Schlachtenmalerei

[817] Schlachtenmalerei, eine Gattung der Geschichts- oder Genremalerei, die Massenkämpfe zur Anschauung zu bringen sucht. Insofern die frühern Schlachten weniger in geregelten Massen, die den malerischen Darstellungen widerstreben, als vielmehr in lauter Einzelkämpfen, wo persönlicher Mut den Ausschlag gab, sich bewegten, eigneten sie sich mehr für die künstlerische Darstellung als die modernen Schlachten, weshalb sich die neuern Schlachtenmaler mehr auf Hervorhebung von Episoden beschränkt haben. Doch ist es einigen von ihnen auch gelungen, Massenangriffe mit großer Lebendigkeit zu schildern (Franz Adam, Bleibtreu). Mannigfaltigkeit gewinnen dergleichen Gemälde namentlich durch das Hinzukommen der Pferde. Aus dem Altertum ist die in Pompeji gefundene Alexanderschlacht in Mosaik erhalten. Als Schlachtenmaler waren auch Euphranor, Nikias und Nealkes berühmt. Das bedeutendste Schlachtenbild der Renaissancezeit ist die wohl auf einen Entwurf Raffaels zurückgehende Konstantinsschlacht, während von Leonardos und Michelangelos Schlachtenkartons nur Vorstudien, Zeichnungen und Stiche nach einzelnen Gruppen auf uns gekommen sind. In heroischem Stile wie diese sind auch Lebruns Alexanderschlachten und Rubens' Amazonenschlacht gehalten. Schlachten in kleinerm Format, Überfälle etc. malten und stachen unter andern: A. Tempesta, E. van de Velde, I. Asselyn, P. Snayers, R. van Hoeck, I. Callot, Ph. Wouwerman, Bourguignon, A. F. van der Meulen, G. Ph. Rugendas, Casanova. In der ersten Hälfte des 19. Jahrh. sind die Deutschen W. v. Kobell, P. Krafft, P. Heß, A. Adam, Steffeck, die Franzosen H. Vernet, Steuben, Pils, Bellangé zu nennen. Die hervorragendsten modernen Schlachtenmaler sind: F. Adam, Bleibtreu, Camphausen, Hünten, Emelé, H. Lang, I. Brandt, O. v. Faber du Faur, Th. Rocholl, C. Röchling, R. Haug in Deutschland, S. L'Allemand in Österreich, Meissonier, de Neuville, Detaille in Frankreich. Eine Abart der modernen S. ist die Panoramadarstellung (s. Panorama).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 817.
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