Platzmann

[32] Platzmann, Julius, geb. 31. Mai 1832 in Leipzig, gest. daselbst 6. Sept. 1902, lebte, als Autodidakt verschiedenen wissenschaftlichen und künstlerischen Neigungen folgend, stets in größter Zurückgezogenheit, 1858–64 in der Bai von Paranaguá (Brasilien), von da bis zu seinem Tod in seiner Vaterstadt. Nicht als Forscher, wohl aber als opferwilliger und gewissenhafter Sammler erwarb er sich um die Sprachwissenschaft große Verdienste, insbes. durch die Herausgabe zahlreicher sorgfältiger Neudrucke von ältern, zum Teil fast verschollenen amerikanischen Wörterbüchern und Grammatiken, die alle bei B. G. Teubner in Leipzig erschienen sind. Dieses Wiederhervorziehen vergessener alter Sprachdenkmäler ist für die Erforschung der Indianersprachen von epochemachender Bedeutung geworden, so daß man P. den Schliemann der Amerikanistik nennen darf. Vgl. den Nachruf in der Wissenschaftlichen Beilage der »Leipziger Zeitung« vom 28. Mai 1903.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 32.
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