Purcell

[460] Purcell (spr. pörßël), Henry, Komponist, geb. 1658 in London als Sohn eines königlichen Kapellsängers, gest. 21. Nov. 1695, erhielt seine Ausbildung als Chorknabe derselben Kapelle durch deren Vorsteher Cook und dessen Nachfolger Humphrey und konnte schon im Alter von 18 Jahren eine Organistenstelle übernehmen. Im folgenden Jahre trat er mit seiner ersten Oper: »Dido und Äneas«, auf, an die sich später noch 38 dramatische Musikwerke anschlossen, die sowohl durch ihre Stoffe (teils nach Shakespeare, teils von Dryden) als durch die Originalität und den hohen Kunstwert der Musik ein wohlbegründetes Aufsehen erregten. Nicht minder waren seine Kirchenkompositionen von den Zeitgenossen, auch noch von Händel, geschätzt. P. war von 1682 bis zu seinem Tod Organist der königlichen Kapelle. Mit ihm verlor England den genialsten Musiker, den es je besessen, und, da er keinen zur Bekämpfung des herrschenden Geschmacks für französische und italienische Musik geeigneten Nachfolger hinterließ, zugleich die Hoffnung auf Ausbildung einer nationalen Tonkunst. Eine Gesamtausgabe seiner Werke durch die 1876 gegründete P.-Society erscheint seit 1878 in London. Vgl. Hawkins, History of music, Bd. 2, S. 743 (neue Ausg., Lond. 1876); Chrysander, G. F. Händel, Bd. 1, S. 253 (Leipz. 1858); Cummings, Henry P. (2. Ausg., Lond. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 460.
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