Chrysander

[135] Chrysander, Friedrich, Musikhistoriker, geb. 8. Juli 1826 in Lübtheen im Mecklenburgischen, gest. 3. Sept. 1901 in Bergedorf, studierte in Rostock Philosophie und lebte, nachdem er hier die philosophische Doktorwürde erworben, längere, leit im Ausland, namentlich in England. Nach Deutschland zurückgekehrt, hielt er sich teils zu Lauenburg, teils zu Vellahne in Mecklenburg auf; seit 1866 hatte er seinen Wohnsitz in Bergedorf bei Hamburg. Chrysanders Lebenswerk ist die leider unvollendete Biographie Händels (Leipz. 1858–67, Bd. 1–3, erste Hälfte), die zu den bedeutendsten Leistungen auf musikgeschichtlichem Gebiet gehört, und die Redaktion, ja zum großen Teil sogar der Stich der Gesamtausgabe der Werke Händels (Ausgabe der Händel-Gesellschaft, 1859–94, 100 Bde.). Zahlreiche historische Studien Chrysanders erschienen in der von ihm redigierten »Allgemeinen musikalischen Zeitung« (bestand 1868–82), in den 1863 und 1867 von ihm herausgegebenen »Jahrbüchern für Musikwissenschaft« und der »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft« und an andern Orten. Hervorzuheben sind auch seine »Denkmäler der Tonkunst« (vierstimmige Motetten von Palestrina, 4 Oratorien von Carissimi, Corellis Werke und Couperins »Pièces de Clavecin«) sowie seine gekürzten Bearbeitungen Händelscher Oratorien für den heutigen Konzertgebrauch (nicht gedruckt).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 135.
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