[503] Quebracho (spr. kebrátscho, v. span. od. portug. quebrar, brechen, und [h]acha, Axt), ein hartes, »die Axtzerbrechendes« Holz verschiedener Abkunft. Mehrere Bäume, die diesen Namen führen, spielen in der Wald- und Buschvegetation Argentiniens eine große Rolle. Der Q. flojo (Quirilin) ist Jodina rhombifolia Hook. et Arn. aus der Familie der Santalazeen, ein weitverbreiteter, ästiger Strauch mit lederartigen, rautenförmigen, an drei Ecken stechenden Blättern, dessen Stämmchen man nur zu Zaunpfählen benutzt. Q. blanco ist Aspidosperma Q. Schlecht. aus der Familie der Apocynazeen, ein Baum mit sehr hartem, schlecht spaltbarem Holz, dessen Rinde arzneilich benutzt wird (s. Aspidosperma Quebracho, Tafel »Arzneipflanzen III«, Fig. 9 mit Text). Q. colorado aus der Familie der Anakardiazeen ist das Kernholz südamerikanischer Schinopsis-Arten und wird hauptsächlich von Schinopsis Balansae Engl, in den Uferwäldern Paraguays und von S. Lorentzii Engl. in Argentinien gewonnen. Die Quebrachowälder finden sich etwa zwischen dem 22. und 31. Breitengrad vom Fuß der Ausläufer der Anden bis an den Parana und Paraguay und darüber hinaus. Das Hauptgebiet liegt in den Provinzen Santiago del Estero, im santafecinischen Chaco in Gran Chaco, Tormosa und dem paraguayischen Chaco. Zur Ausbeutung bestehen etwa 30 Gesellschaften. Das Holz kommt in mit der Axt vom Splint befreiten Stammstücken von mindestens 1,5 m Länge und 50 cm Umfang (Rollizos) nach Europa, ist fleischrot, dunkelt an der Luft, ist sehr hart und schwer, spaltet schlecht und enthält bis 20 Proz. Gerbstoff. An der Luft und im Wasser ist es nahezu unverwüstlich. Es wird als Bauholz, zu Zaunpfosten, Telegraphenstangen, namentlich zu Eisenbahnschwellen, wegen seiner starken Heizkraft als Brennholz in Lokomotiven und Fabriken sowie in der Gerberei benutzt. Ein daraus bereitetes Extrakt gibt mit verschiedenen Beizen braune, graue, schwarze und rotviolette Farben. Holz und Blätter dieses Baumes gehören zu den gewöhnlichsten Gerbmaterialien Argentiniens. 1905 wurden bei uns 1,219,035 dz Quebrachoholz im Werte von 11,459,000 Mk. u. 139,049 dz Quebrachoholzauszug im Werte von 5,145,000 Mk. eingeführt. Vgl. Kärger, Landwirtschaft und Kolonisation im spanischen Amerika (Leipz. 1901, 2 Bde.).