Schlankaffe

[831] Schlankaffe (Semnopithecus Cur.), Affengattung der Schmalnasen (Catarrhini), schlanke, leicht gebaute Affen mit Gesäßschwielen, langen Gliedmaßen und langem Schwanz, kleinem Kopf, nacktem Gesicht und verkürzter Schnauze. Der Vorderdaumen ist kurz, die übrigen Finger sind verlängert, die reichliche seine Behaarung verlängert sich oft am Kopf. Die Schlankaffen bewohnen Südasien, Ceylon und die indischen Inseln, leben gesellig in Wäldern in der Nähe der Flüsse und der Dörfer und nähren sich von Pflanzenteilen aller Art. Der Hulman (Hanuman [s. d. und Râmâjana], Huneman, Mandi, Marbur, Rollansas, S. entellus Wagn, s. Tafel »Affen III«, Fig. 1), 60 cm lang, mit 97 cm langem Schwanz, gelblichweiß, an den nackten Stellen dunkelviolett, im Gesicht, an Händen und Füßen, soweit sie behaart sind, schwarz, über den Augen mit einem steifen, schwarzen Haarkamm, ist überall gemein in Niederindien, wird abgöttisch verehrt, geschützt und gepflegt, und seiner Unverschämtheit werden keine Schranken gesetzt. Er ist in der Jugend ein kluges, anziehendes Tier, wird aber im Alter stumpf, einsiedlerisch und tierischer. Der Budeng (S. maurus Desm.) ist mit dem Schwanz 1,5 m lang, ganz schwarz, mit eigentümlicher Haarmütze, bewohnt in Scharen die Wälder Javas, wird hier und da im halbwilden Zustand von den Eingebornen gehegt, aber auch des Felles wegen gejagt. In der Gefangenschaft zeigt sich der Budeng äußerst gutmütig, ernst und ruhig.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 831.
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