Serāpis

[354] Serāpis (Sarapis), fremde Gottheit, deren Kultus unter dem ersten Ptolemäer aus Sinope in Ägypten eingeführt wurde. Er wurde für einen Unterweltsgott gehalten und, da auch Tod und Krankheit in das Gebiet des Herrschers der Unterwelt gehören, um Heilung angerufen und daher auch mit Asklepios identifiziert. Der Serapiskultus, in dem sich Elemente verschiedener Religionskreise mischten, verbreitete sich bald zusammen mit dem der Isis in der ganzen orientalisch-römischen Welt (vgl. Serapeum) und gewann besonders in Rom trotz des Einschreitens des Staates zahlreiche Anhänger. Dargestellt wurde S. in späterer Zeit mit einem dem Zeus ähnlichen Gesicht, in langem Gewand, auf dem Haupte den sogenannten Modius (Scheffel) tragend; neben ihm steht ein von einer Schlange umschlungenes Tier mit Hunds-, Löwen- oder Wolfskopf. – In Ägypten wurde S. wegen der Namensähnlichkeit mit Osarape (Osarapis), dem »Osiris-Apis«, d. h. dem nach dem Tode zum Osiris gewordenen heiligen Apisstiere, zusammengeworfen und dazu an derselben Stätte wie dieser, bei den Apisgrüften, von Memphis verehrt. Er hat als Totengott später den Osiris fast verdrängt. S. Apis.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 354.
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