Sonrhai

[614] Sonrhai (Songhay), Negerstamm im westlichen Sudân, am mittlern Niger, dessen Sprache neben sieben andern in Timbuktu gesprochen wird. Einst bildeten die S. ein großes Reich, mit den Mandingo als Hauptbestandteil, das im 11. Jahrh. den Islam annahm, Ende des 15. das ganze innere Nordafrika bis Timbuktu und bis zum Tsadsee umfaßte, Garo zur Hauptstadt hatte, 1600 durch Marokkaner schwer erschüttert und im 18. Jahrh. durch die Tuareg zerstört wurde. Die Sprache der S. ist nach Barth (»Sammlung zentralafrikanischer Vokabularien«, Gotha 1862–1866) von Lepsius, ausführlicher von Fr. Müller (im »Grundriß der Sprachwissenschaft«, 1. Bd., 2. Abt., Wien 1877) dargestellt, der sie für völlig isoliert hält. Vgl. Hacquart und Dupuis, Manuel de la langue Soñghay (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 614.
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